Reflection in Numbers - Pavillon am Haus der Kulturen der Welt
Der diesjährige Entwurf stammt von Yinka Ilori
Im Jahr 2023 begann das Haus der Kulturen der Welt (HKW) eine neue architektonische Tradition. Von nun an soll jeden Frühsommer ein neuer temporärer Pavillon im Park vor dem Gebäude entstehen und zum Ort für interaktiven Austausch und Perfomances werden.
Die diesjährige baulich-künstlerische Intervention stammt Yinka Ilori – einem britisch-nigerianischem Designer, dessen Entwurf durch Materialität und Form nicht nur Fragen der Koexistenz aufwirft, sondern auch für eine kritische Auseinandersetzung mit Rassismus im Sport sorgt. Die Fassade aus halbierten Kalebassen mit an der Schnittfläche aufgebrachten Spiegeln – daher der Name des Pavillons „Reflection in Numbers“ - soll zu Selbstreflexion führen und den Betrachter*innen auch die eigene Verantwortung für eine Ausgrenzungskultur bewusst machen. Die runde, an ein Stadion erinnernde Form des Pavillons umgibt die Besucher*innen jederzeit - unabhängig davon, wo sie genau stehen, sodass auch eine einzelne Person, durch die Spiegelungen seiner selbst, das Gefühl bekommt von einer Masse betrachtet zu werden.
Die Kalebasse ist in Westafrika allgegenwärtig – als Musikinstrument, als Gefäß für Getränke und Speisen oder in religiösen Ritualen. Für Yinka Ilori ist sie Symbol der Inklusion und durch ihre materielle Präsenz für die thematische Gestaltung der Installation von zentraler Bedeutung.
Für die als Platte tragenden kreisrunden Dach- und Bodenebenen haben wir das Prinzip des Hebelstabwerks aufgenommen. Hebelstabwerke sind Tragwerke, die aus sich gegenseitig tragenden Stäben aufgebaut sind und bei denen die Gesamtspannweite größer ist als die Elementspannweite. Hierbei ist eine harmonische, rotationssysmetrische und sehr filigrane Struktur entstanden, die sich außerdem hervorragend für den schnellen Auf- und Abbau mit einfachsten Detaillösungen eignet.
Entwurf und architektonische Konzept: Yinka Ilori