Revitalisierung einer denkmalgeschützten Scheune in Gerswalde, Uckermark

Revitalisierung einer denkmalgeschützten Scheune in Gerswalde, Uckermark. Ein Beitrag von Jan Mommert und Niklas Fanelsa in der Zeitschrift Stahlbau 06-2022.

Das vorgestellte Praxisbeispiel beschreibt den Prozess und die baulichen Maßnah­men für den Umbau einer denkmalgeschützten und stark baufälligen Scheune zu einem multifunktionalen Projektraum. Das einsturzgefährdete Gebäude wird mit einer innenliegenden Stahlkonstruktion gesichert. Die Originalsubstanz des Fachwerkes, alle Fassaden, Deckenbalken und Sparren bleiben erhalten. Die neue Konstruktion dient dem vertikalen Lastabtrag und steift das Gebäude aus. Die zeit­lichen Schichten des Gebäudes bleiben ablesbar. Die nicht mehr standsicheren Tragsysteme Dachstuhl und Außenwände werden ihrer lastabtragenden Funktion größtenteils entbunden und dienen nun hauptsächlich dem Witterungsschutz, dem Raumabschluss sowie als thermisch träge Masse.

Das Planungsteam setzte sich hierbei erfolgreich mit den gegenwärtig relevanten Themen des ländlichen Baugeschehens und der Baukultur auseinander: REVITALISIERUNG sowohl auf Gebäude­ebene durch die Wiedernutzbarmachung einer Ruine, als auch in dörflichem Maßstab durch die Ergänzung durch attraktives und vor allem aktives Gewerbe; REUSE von vorhandener grauer Energie; KREISLAUFGERECHTES BAUEN durch entsprechende Material­wahl und rückbaubare Fügungen; REDUZIERUNG auf wesentliche bauliche Interventionen zur Nutzbarmachung des Bestands; REGIONALE PARTIZIPATION durch Einbindung lokaler Handwerksbetriebe in Workshops und in die bauliche Umsetzung sowie dem WEITERBAUEN und CARE an sozialen und bauliche vorhandenen Strukturen.

Architektur und Foto: @atelierfanelsa