Die kleine zweigeschossige Fachwerkscheune aus dem 17. Jahrhundert wurde zum Sommerbüro für ein Architekturbüro umgebaut. Im Gebäude wird nach der Sanierung handwerklich gearbeitet, geplant und es werden kleine Seminare organisiert. Schon während der Planungszeit setzte sich das Planungsteam gemeinsam mit örtlichen Handwerksbetrieben, Anwohner:innen und Lokalpolitik aktiv mit der Umgebung, ihren Qualitäten und Ressourcen auseinander.
Durch den Einbau einer effizienten Stahlkonstruktion mit minimalem zusätzlichen Raumverbrauch konnte der nicht mehr standsichere Baukörper stabilisiert und durch den Rückbau der Innenwände die Flexibilität der Nachnutzung erhöht werden. Für die eingestellte Konstruktion kamen übliche Standardprofile zum Einsatz, die in der Werkstatt zu gut händelbaren Segmenten vorgefertigt wurden. Über einfach anpassbare Holzbauteile und Gewindebolzen wurden variable Anschlusssituationen für die unregelmäßigen Geometrien geschaffen. Die Auslegung der Struktur erfolgte neben den üblichen Beanspruchungen aus Deckennutzung, Schnee und Wind auch für die außergewöhnlich hohen Schiefstellungen im Dezimeterbereich.
Trotz des schlechten Zustands konnte die Scheune mit behutsamem Eingriff unter Einsatz kreislaufgerechter Materialien revitalisiert werden. Das Projekt zeigt auf, dass Bauelemente, deren ursprünglicher Bestimmungszweck aufgrund ihres Zustands nicht mehr wirtschaftlich wiederhergestellt werden kann, nicht generell als verloren eingestuft werden müssen. Ein bauteilbezogenes Herabstufen ihrer Funktionen flankiert von gezielten Ertüchtigungsmaßnahmen kann helfen, den Charakter und bereits eingesetzte graue Energie bestehender Gebäude zu erhalten.