Tempelhofer Freiheit – Neubau der Südbrücke

Tempelhofer Freiheit – Neubau der Südbrücke

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Projektdaten
 

2. Platz im nichtoffenen Wettbewerb
 

  • Bauherr  Land Berlin vertr. d.d. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
  • Architekt Ingrid Hentschel – Prof. Axel Oestreich Architekten BDA
  • Daten Breite ca. 18m | Länge ca. 41m | Freie Spannweite ca. 32m
  • Herstellungskosten 3,2 Mio. Euro
  • Leistungsumfang Wettbewerbsentwurf
  • Planungszeit 2012

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Tempelhofer Freiheit – Neubau der Südbrücke

Projektinformation
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Projektpartner
Ingrid Hentschel – Prof. Axel Oestreich Architekten BDA

 

Tempelhofer Freiheit – Neubau der Südbrücke

Der Entwurf für die Brücke reagiert auf Asymmetrien in der städtebaulichen Situation und in der zu überbrückenden Bahnanlage mit einer asymmetrischen Lösung. Das südliche Brückenauflager ist „landschaftlich“ in der Böschung eingebettet – der nördliche Brückenkopf bindet rechtwinklig in die hohe Stützmauer zum neuen Stadtplatz ein. Die Bahnanlage erfordert mit den beiden Fernbahngleisen im Süden die größere Durchfahrtshöhe, im Norden ist die niedrigere Durchfahrt der Stadtbahn, welche direkt entlang der Stadtmauer fahren wird.

Aus den unsymmetrischen Randbedingungen wurde eine tragkonstruktive Lösung entwickelt, die aus dem erforderlichen Höhenprofil im Zusammenhang mit der offenen Böschung ein möglichst schlankes und nach Kraftfluss optimiertes Tragwerk anbietet. Die 18m breite und ca.41m lange Stahlbeton-Brückenplatte wird im Süden durch eine schräge Strebe vom Fuß der Böschung aus bis zur erforderlichen Durchfahrt der Fernbahn vor dem Widerlager gestützt, welches die Spannweite der Öffnung auf knapp 32m reduziert und mit dem kurzen Endfeld eine Einspannung für die Brückenplatte bildet. Am nördlichen Widerlager läuft die Platte direkt in die „Stadtmauer“ und wird dort verschieblich gelagert. Die Platte wird für das Feldmoment über der S-Bahn durch Rippen versteift, die in ihrer variablen Höhe dem idealisierten Verlauf der Biegemomente entsprechen. Die Strebe am anderen Widerlager ist ebenfalls mit einer Rippe verbunden, um die großen Stützmomente optimal aufnehmen zu können. Durch die einseitige Lagerung auf Brückenlager werden einerseits Temperaturverformungen zugelassen, andererseits die Anzahl der wartungsaufwändige Lager reduziert. Das Tragverhalten ist insgesamt günstig – die durch Verkehrslast verursachte Verformung bleibt in der Größenordung von 1/1000 der Brückenspannweite.

Die versteifenden Rippen werden als Stahlhohlkästen im Verbund mit der Brückenplatte ausgeführt. Dafür kommen Verbunddübelleisten – kontinuierliche Stahllaschen mit „puzzle“-förmiger Profilierung – als sehr steife Verdübelungsmittel mit günstigem Ermüdungsverhalten zum Einsatz. Da Rippen und Streben komplett vorgefertigt auf die Baustelle gebracht werden können, reduziert sich der Schalungsaufwand auf die einfache Einschalung der Platte selbst. Die aktuelle Anordnung der S-Bahn Gleise wurde in der Anordnung der Rippen berücksichtigt, so dass die Rippen für die Montage beidseitig – im Norden neben dem heutigen S-Bahn Gleis, im Süden zwischen S-Bahn- und Fernbahngleis – gestützt werden können. Die Plattendicke wird im Querschnitt variiert (von 50cm am Rand bis 82cm in der Brückenachse), um Platz innerhalb des Querschnitts für Versorgungsleitungen zu schaffen.

Das nordseitige Widerlagerbauwerk wird als Stahlbetonwandscheibe mit versteifenden Schotts als Stützmauer ausgeführt. Das integral mit der Brückenplatte ausgeführte südseitige Widerlager wird ebenfalls durch Schotts unter der schrägen Widerlagerwand versteift. Beide Widerlager werden entsprechend den Angaben im Baugrundgutachten auf Flachgründungen im gewachsenen Boden gegründet (in der dort ausgewiesenen Schicht B2: Sand, enggestuft, gering mitteldicht gelagert). Da Setzungen nach Aussage des Bodengutachtens schnell abklingen, können durch Konstruktionseigengewicht verursachte Setzungen während der Bauzeit noch aufgenommen werden. Außerdem ist die vorgeschlagene, einseitig gelenkig gelagerte, Brückenkonstruktion relativ setzungsunempfindlich, so dass durch Verkehrslast verursachte kleine Setzungen unproblematisch werden.

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