„Sprung über die Emscher“
Das neue Brückenbauwerk über die Emscher und den Rhein-Herne-Kanal bildet, vom Platz der Schichten ausgehend, den Übergang zwischen dem urbanen Raum in das westlich angrenzende landschaftlich geprägte Emscher-Tal. Es bindet die dicht besiedelten Stadtteile Castrop-Rauxel-Ickern, -Habingshorst und -Henrichenburg an den neu entwickelten Landschaftsraum mit dem Natur-, Wasser- und Erlebnispark. Als Fuß- und Radwegverbindung nimmt es die regionalen Radwege Emscher-Park-Radweg und Emscher-Weg auf und vernetzt so auch die beiden Städte Castrop-Rauxel und Recklinghausen.
Die ruhige und klare Wegeführung der neuen Brücke inszeniert das aktuelle sowie das ehemalige Wasserkreuz in Castrop-Rauxel auf besondere Weise. Die Ausrichtung der beiden Brückengeraden entspricht genau den Richtungen von Rhein-Herne-Kanal und Emscher am Kreuzungspunkt. Der Wegeverlauf vom Platz der Schichten, über die Emscher, weiter über den Rhein-Herne-Kanal, die Emscher-Terrassen mit dem „Emscher-Balkon“ und noch einmal über die Emscher zum Gläsernen Schacht eröffnet vielfältige und spannende Ausblicke aus den unterschiedlichsten Perspektiven auf das Wasserkreuz. Darüber hinaus werden auch die Lage des alten Wasserkreuzes mit dem Emscher-Altarm, sowie der Alten Fahrt und dem Kanalschwimmbecken in der Achse über den „Emscher-Balkon“, erlebbar und verständlich in Szene gesetzt.
Der geplante Steg wird als mehrfeldrige Hängebrücke mit einer harmonischen Staffelung der Spannweiten vorgeschlagen. Entwurfsentscheidend für die Wahl des Tragwerks war die Notwendigkeit, das Tragwerk über der Gehbahn anzuordnen, um die notwendige Steigung zur Erzielung des erforderlichen Lichtraumprofils über dem Rhein-Herne-Kanal, sowie die Brückenlänge zu optimieren. Neben der Schaffung eines Wahrzeichens sollte eine transparente Bauart gewählt werden, um den außergewöhnlichen Ort unverstellt erleben zu können.
Vom längsten Brückenfeld, mit einer Stützweite von 84 m über dem Rhein-Herne-Kanal ausgehend, verkürzen sich die Spannweiten zu den Rändern hin in statisch sinnvollen Intervallen sowie unter Berücksichtigung der zu überbrückenden Zonen und möglichen Pylonstandorte. Die Gesamtlänge der Brücke mit insgesamt 10 Pylonen beträgt rund 513 m und baut auf einem durchgängigen Grundraster von 3,00 m in Brückenlängsrichtung auf.
Die sehr weiche Struktur ist trotz der großen Brückenlänge thermisch sehr unauffällig und kommt ohne jede Lagerkonstruktion aus. Daher ist auch eine dauerhafte Überwachung der Funktionstüchtigkeit nur beschränkt notwendig.
Die gewählte Konstruktion ist eine sehr wartungsarme Bauart und ermöglicht eine extrem zügige Bauzeit vor Ort ohne besondere Baubehelfe oder besondere Erschwernisse. Da sämtliche Bauteile großformatig vorgefertigt werden können und mit normalem Hebezeug eingehoben werden können ist auch eine sehr wirtschaftliche Erstellung sichergestellt.