Pavillon 2025 am HKW | Berlin-Tiergarten
Mit ILEUM entstand auf dem Außengelände des HKW ein temporärer Pavillon, der Architektur als aktive Auseinandersetzung mit ökologischen Prozessen versteht. Entworfen von Mae-ling Lokko und Gustavo Crembil, verknüpft die Installation Fragen von Materialherkunft, Bodenregeneration und kolonialer Ressourcengeschichte mit einer zukunftsgerichteten Bauweise. Im Zentrum steht das Zusammenspiel biotischer und technischer Systeme – gestalterisch, materiell und strukturell.
Der 5,3 m hohe, freistehende Holzbau greift die Formensprache viktorianischer Gewächshäuser auf, setzt aber auf neue, zukunftsgerichtete Materialien. Die Deckenpaneele aus Pilzmyzel und die Geopolymerpaneel aus Reishülsen, Flugasche, recycelte Glasfaser, Schaumglas und andere biogene wie sekundäre Werkstoffe sind mosaikartig im Inneren des Pavillons angeordnet. Besonders herausfordernd war die Verankerung dieser innovativen jedoch noch ungeregelten Paneele.
Das Tragwerk bildet ein bogenförmiges Traggerüst aus modular zusammengesetzten Furnierschichtholzbögen. Diese Rippen werden durch eine horizontale Lattung verbunden und an den Fußpunkten über Schlitzbleche in ein Podest eingespannt. Zusätzlich sorgt eine Sitzbank mit aussteifender Rahmenkonstruktion dafür, dass die Rippen auch um ihre schwache Achse stabilisiert werden. Im Scheitelbereich übernehmen biegesteif angeschlossene Stahlschwerter die Quer-Aussteifung. Die Laterne auf dem Dach ruht als eigener Dreigelenkrahmen auf der Hauptstruktur.
ILEUM begreift Architektur nicht als abgeschlossene Form, sondern als Teil eines lebendigen Material- und Bedeutungsgefüges. Der Pavillon macht sichtbar, wie sich ökologische, soziale und technische Bedingungen in einem Bauwerk verschränken können – und wie Tragwerksplanung zu einem integralen Bestandteil dieses Narrativs werden kann.






