Schutzdach 1 für die Ausgrabungen am Göbekli Tepe, Türkei

Schutzdach für die Ausgrabungsstelle „Göbekli Tepe“ in der Provinz Urfa, Türkei

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Projektdaten

1. Preis im Gutachterverfahren Schutzdach „Göbekli Tepe“ des DAI im Februar 2011
 

  • Bauherr DAI Deutsches Archäologisches Institut
  • Architekt kleyer.koblitz.letzel.freivogel Architekten
  • Daten BGF 1.800m² | Membranfläche 1.350m²
  • Baukosten ca. 2,2 Mio. €
  • Leistungsumfang §51 HOAI 2013, Lph 1-6, 8
  • Planungszeit 2012-2015
  • Bauzeit 2016

Auszeichnung beim Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus 2019

Ulrich Finsterwalder Ingenieurbaupreis 2019

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Göbekli Tepe

Projektinformation
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Projektpartner
kleyer.kobltz.letzel.freivogel Architekten

Schutzdach 1 für die Ausgrabungen am Göbekli Tepe, Türkei

Das archäologische Ausgrabungsfeld am Göbekli Tepe in der Osttürkei stellt einen wichtigen und einmaligen archäologischen Befund dar. Die Kultstätte ist Ort für die Planung einer Überdachung. Mit ihren monumentalen, ringförmigen Bauanlagen aus der Zeit zwischen 10.000 und 8.000 v. Chr. ist das Ausgrabungfeld eine der derzeit ältesten und bekannten Ritualbauten der Menschheit. Von großer Bedeutung ist der dauerhafte Schutz der Anlage vor Witterung und gleichzeitig die Gewährleistung der Zugänglichkeit für Besucher über eine Steganlage. Das Ergebnis ist ein leichtes Bauwerk, welches sich als abstrakte Großform in die hügelige Topographie einfügt.

Das leichte, über einem Seilnetz gespannte Membrandach ist durch einen umlaufenden, elliptischen Druckring auf schräggestellten Stahlstützen abgetragen. Das sattelförmige Flächentragwerk hat eine Spannweite von ca. 39 x 45m und eine Stichhöhe von knapp 8m. Durch die Wahl eines Membrandachs wird ein möglichst geringes Konstruktionseigengewicht und gute Transportierbarkeit im Zusammenhang mit der stützenfreien Überdachung aller vier Einzelanlagen erreicht.

Aufgrund der großen Spannweiten und Exzentrizitäten wird die Konstruktion des Stegs im Zusammenhang mit dem Dachring grundsätzlich als „Tragring“ bestehend aus 2 gekrümmten Fachwerkträgern konzipiert. Die beiden Fachwerkträger haben ihren Obergurt in der Dachebene und ihren Untergurt in der Stegebene, die durch Schrägstreben verbunden werden und entwickeln durch die umlaufenden Gurte eine räumliche Tragwirkung. Eine große Herausforderung für die Tragwerksplanung ist die Abstützung der Konstruktion auf den wenigen, sehr unregelmäßig verteilten, möglichen Gründungspunkten der Grabungsstätte. Die Konstruktion wird so dimensioniert, dass die planmäßig offenen seitlichen Flanken temporär innerhalb der kurzfristig ausgeprägten Regenperiode geschlossen werden können.

Horizontalkräfte werden optimal durch die im Grundriss entlang einer gekrümmten Linie angeordneten Fachwerkstützen nach unten in die Stegebene abgeleitet. Die Aufständerungshöhe des Stegs in Bezug auf die Gründungsebene (=Felsoberkante) beträgt bis etwa 8m. Die Aufnahme und Ableitung der Horizontallasten erfolgt durch V-förmig angeordnete Stützenpaare. Die Lasteinleitung in den Kalksteinfelsen erfolgt über punktförmige Verankerungselemente.

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