1. Preis im Nichtoffenen Wettbewerb für die Modernisierung des Hauptgebäudes der RWTH Aachen
Der geplante Ansatz zur Revitalisierung der RWTH Aachen mit der Einhausung der Höfe beinhaltet nicht nur ein ökologisches Potential, sondern auch die Möglichkeit, dem Ort eine neue raumbildende Gesamtsprache zu geben. Der Hof kann jetzt in die Nutzung einbezogen werden. Die Innenarchitektur soll wieder ihre voluminöse Raumstruktur erhalten und somit wieder eine gestalterische Einheit mit der Fassade und stärkt das denkmalpflegerische Konzept.
Die energetische Sanierung erfolgt substanzschonend durch eine klar erkennbare neue Bauschicht aus kreislaufgerechten und nachhaltigen Materialien, die sortenrein rückbaufähig konstruiert werden. Die Innenelemente bestehen aus lasiertem Holz, Glas und Lehmziegeln. Holz-Glas-Faltschiebeelemente ermöglichen den Zugang zu den historischen Fenstern. Die verglasten Bereiche folgen in Form und Größe den bestehenden Fenstern und wirken wie Vitrinen zur Präsentation der historischen Fassade. Diese neue Fensterebene ist je nach Wandstärke bauphysikalisch individuell gestaltet. Schienengeführte Rollos für Verschattung, Verdunklung, Absorption und Reflexion von Wärmestrahlung- und Sonnenlicht bilden als dritte Fassadenebene die Grundlage einer Low-Tech-Wärmesteuerung
Die Deckenstrahlheizung sorgt für konstante Raumtemperaturen innerhalb des massiven Baukörpers. Die Deckengestaltung mit lasierten Holzprofilen setzt die Struktur der neuen Wandschicht horizontal fort. Das Mittelfeld gibt den Blick auf die Säulenkapitelle frei, während die Randfelder akustisch wirksame Paneele enthalten. Dieses neue Element setzt sich durch eine umlaufende Fuge von der historischen Substanz ab.
Die glasüberdachten Höfe reduzieren die Hüllfläche des Gebäudes erheblich, verbessern als Pufferzonen die Energiebilanz und unterstützen das Konzept einer intelligenten Low-Tech-Lösung. Das filigrane Tragwerk tritt bewusst in den Hintergrund, verstärkt durch eine reflektierenden Oberfläche. Tageslicht erzeugt eine atmosphärische Wirkung wie die Spiegelung einer Wasserfläche im Innenraum.
Durch die Verglasung der Innenhöfe und die Innenschale in den Räumen ist eine energetische Sanierung nahezu ohne Eingriff in die historische Bausubstanz möglich. Es entsteht eine ausgeklügelte Low-Tech-Lösung, die Raumqualitäten verbessert, die Baugeschichte erlebbar macht und neue räumliche Potenziale schafft.